Ankunft vor Olympia: Chinas Staatschef und US-Kriegsschiffe

China und die USA reagieren unterschiedlich auf den bevorstehenden Olympia-Auftakt in Sotschi. Während der chinesische Staatschef die Eröffnungsfeier persönlich besucht, schickt Amerika Kriegsschiffe ins Schwarze Meer.

Amerika spricht von „Routinemission“

Die Fregatte USS Taylor und das Kommandoschiff USS Mount Whitney sind im Schwarzen Meer eingetroffen. Das bestätigte Pentagon-Sprecher John Kirby, wie die russische Agentur Itar-Tass am Donnerstag meldete. Kirby sprach von einer Routinemission. Wie es hieß, sollen die Kriegsschiffe unter anderem ausländische Häfen besuchen. Um welche Häfen es konkret geht, wurde nicht mitgeteilt.

Nach Angaben der russischen Kriegsmarine sollen die US-Kriegsschiffe im östlichen Teil des Schwarzen Meeres weilen, ohne die russischen Gewässer zu betreten.

Wie die russische Zeitung „Iswestija“ unter Berufung auf die US-Navy berichtete, hängt die Mission mit den Winterspielen in Sotschi zusammen: Falls es zu Zwischenfällen während der Spiele kommt, sollen die Kriegsschiffe bei der Evakuierung amerikanischer Bürger helfen.

Viktor Krawtschenko, Ex-Stabschef der russischen Marine, sagte der Zeitung, dieser Einsatz der Navy bedeute nicht Außerordentliches: „Zu den Spielen ist eine große US-Delegation gekommen. Es ist für das Pentagon ein logischer Schritt, für ihre Sicherheit zu sorgen. Das ist zwar nicht der einzige Grund: Die Schiffe werden zugleich auch Spionage-Aktivitäten absolvieren. Die Präsenz der US-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer verstößt aber gegen keine internationalen Regeln“.

Der russische Militärexperte Dmitri Litowkin kommentierte für „Iswestija“: „Im Militärbereich kooperieren die USA praktisch mit allen Schwarzmeerländern. Deshalb beschränken sich ihre Interessen kaum auf die Unterstützung der US-Bürger während der Spiele. Die Ankunft der Schiffe ist vor allem eine Demonstration der Stärke und ein Hinweis darauf, dass die USA weltweit Interessen haben. Zumal am Schwarzen Meer zwei Länder liegen, wo Amerika sein Einfluss erhöhen will, und zwar die unruhige Ukraine und Georgien“.

China betont „umfassende Zusammenarbeit“

China reagiert auf die Winterspiele in Sotschi etwas anders als die USA. Der chinesische Staatschef Xi Jinping flog am Donnerstag aus Peking nach Sotschi ab, um bei der Olympia-Eröffnung zugegen zu sen. Das teilte Chinas Außenministerium mit.

Die amtliche Agentur Xinhua veröffentlichte in diesem Zusammenhang einen ausführlichen Kommentar. Wie es hieß, soll dieser Besuch eine „umfassende strategische Zusammenarbeit“ beider Länder bestätigen.

„Während Staats- und Regierungschefs einiger westlicher Länder die Winterspiele boykottieren, stärkt China Russland in Sachen Olympia den Rücken. Ein Beleg dafür ist die Ankunft von Xi Jinping. Das bestätigt auch, dass China und Russland einander in wichtigen Fragen umfassend unterstützen“, so der chinesische Kommentar.

Als einflussreche UN-Vetomächte wollen China und Russland laut Xinhua in Kontakt bleiben, um ihre Aktivitäten in Bezug auf akute globale und regionale Probleme bei Bedarf zu koordinieren. Das betreffe insbesondere die Syrien-Krise und das iranische Atomprogramm. Die Regierungen in Moskau und Peking seien bestrebt, eine „wichtige stabilisierende Rolle“ regional und weltweit zu spielen, um für Sicherheit und Frieden zu sorgen. Wie Xinhua weiter betonte, wollen China und Russland angesichts der instabilen globalen Wirtschaftssituation ihre praktische Zusammenarbeit im Wirtschaftsbereich fortsetzen.

[Stimme Russlands]

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