»Amerikano«? … »Russiano«?

[Hanns-Martin Wietek] Im Russischen heißt das, was im Deutschen schlicht »eine Tasse Kaffee« und im Bayrischen »ein Haferl Kaffee« – also ganz normaler Filterkaffee – heißt, »ein Amerikano«. Niemand weiß warum, er könnte eigentlich auch «Deutschano« oder »Sonstewo-ano« heißen, denn getrunken wird er auf der ganzen Welt schon immer.

Nun begab es sich, dass Premier Medwedew in einer Kaffeepause einer Konferenz seinen Nachbarn einen »Amerikano« bestellen hörte.
Das stieß ihm sauer auf – wie so vieles, was von dorten kommt – und er monierte, das sei ja eigentlich politisch nicht korrekt, das sei Kaffee, wie man ihn in Russland schon immer trinke. Dass man ihn nicht »Kaffee nach russischer Art« oder »Cafée à la russe« nenne, sei noch verständlich, denn Italien sei das Land des Kaffees. Also muss er auch italienisch benamst werden. Aber, warum Amerika?

Russen lieben Süßes – und irgendwie muss er sich ja auch von diesem feindlichen Kaffee unterscheiden –, also kam stark gesüßte Kondensmilch hinein und der »Russiano« war geboren und begann seinen Siegeszug.

Und »Burger King« nannte flugs – wahrscheinlich in vorauseilendem Gehorsam, oder um Pluspunkte zu sammeln – seinen »Amerikano« in »Russiano« um. Die anderen folgten scharenweise.

Auch andere hatten übrigens den Zeitgeist schon erkannt: Einige Bars haben aus ihrem B-52-Cocktail schon einen Su-34-Cocktail gemacht.
(Hanns-Martin Wietek/russland.news)

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