Aktuelle Umfrage: Deutsche sehen Russland weiterhin als wichtigen Wirtschaftspartner

85 Prozent der Bundesbürger sind sehr oder etwas beunruhigt durch Ukraine-Krise / Auch in der aktuellen politischen Situation gilt Russland als verlässlicher Partner bei Wirtschaft und Energieversorgung / Mehrheit glaubt nicht, dass Wirtschaftssanktionen zur Lösung der politischen Krise beitragen können / 71 Prozent der Deutschen überzeugt: Wirtschafts-beziehungen helfen, politische Beziehungen zu verbessern

Berlin / St. Petersburg. Das deutsche Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Vorfeld der größten Wirtschaftskonferenz in Russland, dem am 18. Juni begonnen Petersburger Economic Forum, eine repräsentative Umfrage zur Sicht der Deutschen auf die deutsch-russischen Beziehungen im Auftrag der Wintershall durchgeführt. Mehr als 1000 Bundesbürger sind von Forsa zwischen dem 10. und 12. Juni 2015 befragt worden. Demnach betrachtet die Mehrheit der Deutschen – trotz der aktuellen politischen Streitigkeiten – Russland weiterhin als zuverlässigen Partner im Bereich Wirtschaft und Energie.

„Während die Wirksamkeit der aktuellen Wirtschaftssanktionen gegen Russland von den Deutschen mehrheitlich kritisch gesehen wird, sind die meisten Bundesbürger überzeugt: eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland kann sich positiv auch auf die Politik auswirken und sollte intensiviert werden“, erklärt Prof. Manfred Güllner, Gründer und Geschäftsführer des Forsa-Instituts.

Wirtschaftssanktionen gegen Russland unter den Deutschen umstritten – Mehrheit glaubt nicht an die Wirksamkeit

Die Ukraine-Krise und ihre Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland sind für die Deutschen weiterhin ein wichtiges Thema. Ganze 85 Prozent der Bundesbürger sagen, sie seien angesichts der politischen Eskalation sehr oder zumindest etwas besorgt. Nur 13 Prozent fühlen sich durch die Ukraine-Krise nicht beunruhigt. Ob die Wirtschaftssanktionen, die von der EU und den USA gegen Russland beschlossen wurden, richtig sind, ist hierbei unter den Deutschen umstritten: 50 Prozent halten die Anwendung dieser Druckmittel für richtig, 41 Prozent unterstützen die Sanktionen dagegen nicht.

Nur etwa ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) jedoch ist der Meinung, dass die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland tatsächlich zur Lösung der aktuellen politischen Krise beitragen können. Eine Mehrheit von 59 Prozent glaubt dagegen nicht, dass die Sanktionen einen Beitrag zur Lösung leisten. Diese Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Wirtschaftssanktionen ist weitgehend unverändert gegenüber ähnlichen Befragungen im Herbst und im Sommer vergangenen Jahres.

Russland wird weiterhin als verlässlicher Wirtschafts- und Energiepartner gesehen

Trotz der Ukraine-Krise und der damit verbundenen politischen Streitigkeiten halten 52 Prozent der Bundesbürger Russland weiterhin für einen verlässlichen Wirtschaftspartner. Speziell mit Blick auf Erdgas- und andere Energielieferungen ist das Ansehen Russlands sogar noch positiver. So betrachten 56 Prozent der Deutschen Russland als zuverlässigen Energielieferanten. Nur 40 Prozent der Deutschen sehen Russland nicht als verlässlichen Energiepartner.

„Angesichts der aktuellen politischen Auseinandersetzungen und der Sanktions- und Drohspirale, die wir im Westen wie in Russland sehen, ist dies ein erfreulich positiver Wert“, sagt Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall, Deutschlands größtem international tätigen Erdöl- und Erdgasproduzenten. „In Russland liegen große Reserven an Erdgas und Erdöl, die für eine Versorgungssicherheit Europas unerlässlich sind. Russland hat selbst in Zeiten politischer Krisen stets zuverlässig geliefert. Ich halte es für ein sehr gutes Zeichen, dass die Mehrheit der Deutschen dies sieht und anerkennt.“

Mehrheit der Deutschen überzeugt: Wirtschaftspartnerschaften können helfen, die politischen Beziehungen zu verbessern

Gute Unternehmens- und Wirtschaftspartnerschaften können einen Beitrag dazu leisten, die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zu verbessern: davon sind mehr als zwei Drittel der Bundesbürger (71 Prozent) überzeugt. Nur etwa ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) glaubt dagegen nicht, dass es einen solchen positiven Einfluss guter Wirtschaftsbeziehungen auf das politische Verhältnis gibt.

Angesichts der Überzeugung der meisten Deutschen, dass wirtschaftliche Zusammenarbeit in dieser Weise positiv wirken kann, überrascht es nicht, dass die große Mehrheit der Bundesbürger eine Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland befürwortet. So würden es ganze 75 Prozent der Deutschen gutheißen, wenn die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland in Zukunft intensiver werden, als sie es heute sind.

„Die konkrete wirtschaftliche Zusammenarbeit mit russischen Partnerunternehmen läuft erfolgreich und gut“, erklärt Wintershall-Chef Mehren. „Das erfährt Wintershall tagtäglich in den Joint Ventures, die wir in Russland haben. Hier gibt es Vertrauen. Hier gibt es ein klares Bekenntnis zur Zusammenarbeit. Daran jeden Tag zu arbeiten, ist unsere Aufgabe als Unternehmen. Es ist eine Grundlage für eine auch künftig erfolgreiche Kooperation.“

Nach Angaben der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) sind derzeit rund 6.000 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Russland aktiv. Die Anzahl deutscher Firmen, die sich auf dem russischen Markt engagieren, ist damit im Verlauf des vergangenen Jahres nahezu konstant geblieben.

forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH
im Auftrag der Wintershall Holding GmbH

Die Wintershall Holding GmbH mit Sitz in Kassel ist eine 100-prozentige Tochter der BASF in Ludwigshafen und seit 120 Jahren in der Rohstoffgewinnung aktiv, mehr als 80 Jahre davon in der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in denen das Unternehmen über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügt. Dies sind Europa, Russland, Nordafrika, Südamerika sowie zunehmend auch die Region Middle East. Durch Exploration und Produktion, ausgewählte Partnerschaften, Innovationen und technologische Kompetenz will das Unternehmen sein Geschäft weiter ausbauen. Wintershall beschäftigt weltweit rund 2.400 Mitarbeiter aus 40 Nationen und ist heute der größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent. 

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