80 % der Ukrainer misstrauen dem Präsidenten und allen staatlichen Institutionen

Laut einer Umfrage des Instituts Gorschenin hat die ukrainische Bevölkerung zu keinem ihrer Politiker Vertrauen.

Präsident Poroschenko genießt mit 20,7 % noch die höchste Zustimmung. 70,23 % lehnen ihn ab. Auf dem zweiten Platz landet mit 15,9 % Zustimmung Julia Timoschenko. Den letzten Platz teilen sich mit je ca. 11 % der Bürgermeister von Lviv, Andriy Sadowaja, der Führer der Radikalen Partei, Oleg Lyaschko, der Führer der „Oppositionsblock“ Jurij Boiko, der Leiter der Partei „Bürgerschaft“ Ex-Verteidigungsminister Anatoly Gritsenko.

Dem Parlament misstrauen 87,6 und dem Kabinett 82,6 Prozent. Das höchste Vertrauen genießen noch die örtlichen (kommunalen) Behörden mit 42,6 %.

Den Gerichten misstrauen 89,3 % der Befragten und der Staatsanwaltschaft 85,5 %. Mit nur 43 % Ablehnung steht die Armee noch ganz gut da, der Polizei misstrauen jedoch schon über 50 %.

Den eingeschlagenen Weg des Landes halten 69.8 % für falsch, nur 20,4 % halten den eingeschlagenen Weg für richtig, wobei nur 5,5 % sich überzeugt gaben und 14,9 % mit „vielleicht richtig“ votierten.

71,5 % der Befragten klagten, dass keine Reformen durchgeführt würden – was dem Ergebnis der Befragung des Vergangenen Jahres entsprach.

Trotz des enormen Vertrauensverlustes sprechen sich jedoch nur 42,3 % der Befragten für vorgezogene Parlamentswahlen aus – 46,2 % sind dagegen.

Befragt wurden im Zeitraum vom 8. bis 17. Februar dieses Jahres 2000 Personen im Alter über 18 Jahren ausgewählt nach soziodemografischen Merkmalen in allen Regionen der Ukraine (mit Ausnahme der Bevölkerung der Krim, der Donezker und Lugansker Regionen). Die Fehlerquote beträgt nicht mehr als 2,2%.

Nach Aussagen des Nachrichtenkanals 24 ist das Rating Poroschenkos weiter steil gesunken. Jetzt liegt er mit 17 % schon 3 Prozentpunkte unter dem Rating des letzten Präsidenten Janukowitsch zu Zeiten des Maidan-Aufstandes.

Dass sich trotz katastrophaler negativer Werte nur 42 % der Befragten für vorgezogene Parlamentswahlen aussprechen, kann man wohl nur dadurch erklären, dass sich niemand dadurch eine Verbesserung der Situation verspricht. Die Menschen sind desillusioniert und ohne Hoffnung.
(Hanns-Martin Wietek/russland.ru)

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